Eine Bahá'í-Sicht auf die Wirtschaft

 

Betrachte die Welt und denke eine Weile darüber nach.

Bahá‘u‘lláh

 

Die Angelegenheiten der Menschen sollten als Ganzes vom Prinzip der „Gerechtigkeit“ bestimmt werden. Es sind Gesetze und Prinzipien von Nöten, die das Wohlergehen und das Glück aller Glieder der Menschenfamilie sichern.

Ruhi-Buch 2, 3. Kapitel, 8. Gerechtigkeit

 

Alle Organisationen, die sich für die Besserung der Welt einsetzen, sind gut, sehr gut.

Abdu’l Bahá

 

Vollkommene Harmonie zwischen Wissenschaft und Religion ist wesentlich für ein glückliches, friedliches Zusammenleben in der menschlichen Gemeinschaft.

Abdu’l Bahá

 

Die Offenbarung von Baha'u'llah und das wirtschaftliche Leben

Das Universale Haus der Gerechtigkeit

1. März 2017

An die Bahá’í der Welt

Innig geliebte Freunde,

in einer zunehmend vernetzten Welt werden die gesellschaftlichen Verhältnisse aller Völker klarer erkennbar und ihre Lebensbedingungen deutlicher sichtbar. Zwar gibt es einige Entwicklungen, die hoffnungsvoll stimmen, aber vieles sollte doch schwer auf dem Gewissen der Menschheit lasten. Ungerechtigkeit, Diskriminierung und Ausbeutung zerstören das Leben der Menschheit und sind dabei scheinbar immun gegen die Maßnahmen, mit denen politische Programme gleich welcher Couleur ihnen zu Leibe rücken wollen. Das andauernde Leid so vieler Menschen gehört ebenso zu den wirtschaftlichen Folgen dieses Elends wie die tiefreichenden strukturellen Defizite in der Gesellschaft. Niemand, dessen Herz von den Lehren der Gesegneten Schönheit angesprochen wurde, kann unberührt bleiben angesichts dieser Auswirkungen.

„Die Welt ist in großem Aufruhr“, stellt Bahá’u’lláh im Lawḥ-i-Dunyá fest, „und der Geist ihrer Bewohner im Zustand völliger Verwirrung. Wir flehen zum Allmächtigen, dass Er sie gnädig erleuchte durch die Pracht Seiner Gerechtigkeit und sie befähige, dessen gewahr zu werden, was ihnen zu allen Zeiten und unter allen Umständen zum Vorteil gereicht.“

Weiterlesen: Die Offenbarung von Baha'u'llah und das wirtschaftliche Leben

Andacht für eine befreundete Nation

 

O ihr Herrscher Amerikas und ihr Präsidenten seiner Republiken! Horcht, was die Taube auf dem Zweig der Ewigkeit singt: "Es ist kein Gott außer Mir, dem Ewigwährenden, dem Vergeber, dem Allgroßmütigen." Schmückt den Tempel der Herrschaft mit der Zier der Gerechtigkeit und der Gottesfurcht und krönt ihn mit dem Gedenken eures Herrn, des Schöpfers der Himmel. Dies rät euch Er, der Tagesanbruch der Namen, wie es Ihm von dem Allwissenden, dem Allweisen, befohlen ist. Der Verheißene ist auf dieser herrlichen Stufe erschienen, und alle Wesen, sichtbar und unsichtbar, frohlockten darob. Nutzet den Tag Gottes! Ihm zu begegnen ist fürwahr besser für euch als alles, was die Sonne bescheint - O daß ihr es doch wüßtet! O Schar der Herrscher! Hört auf das, was vom Tagesanbruch der Erhabenheit aufsteigt: "Wahrlich, es ist kein Gott außer Mir, dem Herrn der Rede, dem Allwissenden." Verbindet den Verletzten mit den Händen der Gerechtigkeit und zermalmet den Unterdrücker auf der Höhe seiner Macht mit der Rute der Gebote eures Herrn, des Gesetzgebers, des Allweisen.

Bahá'u'lláh

Weiterlesen: Andacht für eine befreundete Nation

Religion und Gesellschaft

 

Unsere säkulare Gesellschaft lebt von Werten, die sie sich nicht selbst schaffen kann. Der weltanschaulich neutrale Staat braucht einen grundlegenden Wertekonsens, der über Politik und Wirtschaft hinausweist.

Religion kann zu dieser gemeinsamen Basis beitragen.

Gerade in einer Zeit mit tiefgreifenden Veränderungen und globalen Migrationsströmen können aber auch desintegrierende Kräfte erstarken. Der Zusammenprall der Kulturen stellt den religiösen Pluralismus vor eine Zerreißprobe. Eine Religion, die sich dem Dialog verweigert, ist sozialer Sprengsatz. Nur durch eine gemeinsame Anstrengung der Religionen kann ein gesellschaftlicher Zusammenhalt erzielt werden, der vom gleichgültigen Nebeneinander zu einem konstruktiven Miteinander, von Desintegration zu gegenseitiger Bereicherung führt.

Die Bahá'í-Gemeinde möchte in diesem Annäherungsprozess der Religionen als Katalysator wirken und den Dialog fördern.

Alle Völker der Welt haben die Pflicht, ihre Gegensätze auszugleichen und in vollkommener Einigkeit und in Frieden im Schatten des Baumes Seiner Obhut und Gnade zu wohnen. Es geziemt ihnen, sich an das zu halten, was an diesem Tage der Erhöhung ihrer Stufe und der Förderung ihres eigenen Besten dient.

Wir bemühen uns mit Herz und Seele die Menschenwelt zum Spiegel der Einheit Gottes zu machen. Sollte diese Fackel die Weltgemeinschaft erleuchten, so werdet ihr bemerken, dass die ganze Erde einen Duft hervorbringt, dass sie ein wonnevolles Paradies geworden ist. Dann wird die ganze Welt ein einziges Heimatland, ihre verschiedenen Völker ein einziges Geschlecht, die Nationen des Ostens und Westens eine Hausgemeinschaft.

Aus den Bahá’i-Schriften